Afrika-Cup: Ein Drama in fünf Akten
Der Afrika-Cup, dieses Jahr ausgetragen in Südafrika, hat begonnen! Das Turnier wird ab 2013 alle zwei Jahre, also in Zukunft immer in den ungeraden Jahren stattfinden. Was bedeutet der Afrika-Cup? Vielen Fußballfans herzlich wenig. Und das obwohl er uns zur Zeit auch unter der Woche mit unterhaltsamen Fußballspielen versorgt, während die Champions League erst am 12. Februar fortgesetzt wird. Doch der Afrika-Cup ist mehr als ein bloßer Lückenfüller für Fußballfans auf Entzug.
Nirgendwo geht es außerhalb des Platzes dramatischer und politischer zu als in Afrika. Man erinnere sich an die Steinewerfer in Kairo, als Ägypten gegen Algerien um die WM-Qualifikation kämpfte, oder den Flugzeugabsturz der Nationalmannschaft aus Sambia 1993. Fast 10 Jahre später, nämlich im Jahr 2012, kehrte die nächste Generation sambischer Fußballer an den Ort der Tragödie zurück und gewann in einem überwältigenden Rausch der Gefühle gegen die Elfenbeinküste im Elfmeterschießen den Afrika-Cup. Damit erwiesen sie den Opfern von damals eine große Ehre. Die Bilder der sambischen Ersatzspieler, die beim Elfmeterschießen spirituelle Gesänge auf der Ersatzbank anstimmten, bleiben unvergessen.

Afrika-Cup 2013 in Südafrika: Die Vuvuzelas sind zurück! Foto: Alex Bührmann / flickr.com
Afrika-Cup, das ist auch der Cup der Heimkehrer, der Cup der guten Hoffnung, um es übertrieben bildhaft auszudrücken. Weltstars wie Didier Drogba kehren auf ihren Heimatkontinent zurück, den sie einst verließen, um irgendwo in Europa Fußball zu spielen und dafür jährlich mehr zu verdienen als ein Landsmann in seinem ganzen Leben. Es ist auch der Cup, der Familiengeschichten schreibt. Zahllose Spieler sind in Europa geboren und aufgewachsen und kommen dann nach Afrika, auf der Suche nach ihren Wurzeln und vielleicht auch dem Gefühl, bedingungslos bewundert und verehrt zu werden. Sie treffen auf Mitspieler, die ähnliche Lebensläufe haben und bilden auf dem Feld eine verschworene Gemeinschaft mit diesen.
So hat man beim Afrika-Cup oft das Gefühl, Spiele würden hitziger, nervöser und emotionaler geführt als auf europäischem Parkett üblich. Und das erstaunt immer wieder: Viele Spieler (bei Mannschaften wie der Elfenbeinküste sogar ein Großteil) verdienen ihr Geld in Europa und schnüren ihre Kickschuhe für Topmannschaften, spielen jedoch gemeinsam in Afrika derart leidenschaftlich, dass es manchmal unüberlegt chaotisch anmutet.
Schaut nun selbst. Ich denke, wir können mal wieder ein tolles Turnier erwarten – mit Spielen, die verbissen geführt werden, mit Spielern, die ihr letztes Hemd für ihr Land geben und Ereignissen, die dramatisch sind. Ich wünsche allen Fans viel Spaß beim Afrika-Cup. Wir versuchen euch während dem Turnier mit besonderen Geschichten zu versorgen. Genießt vorab ein Drama in fünf Akten.
Vorprogramm
1. Akt: Warmsingen
2. Akt: Alles für den Sieg
3. Akt: Tore, Tanzen, Turnen
4. Akt: Verzweiflung, Stolz, Hass
5. Akt: Titel, Träume, Tränen